HÖRBARETÖNE-
S c h a l l w a n d l e r m a c h e n ' s
m ö g l i c h
©LAUTSPRECHER
STANDBOXEN
M
usik wird durch den Lautsprecher
erst hörbar, denn dieser „Schall-
wandler“ setzt die Wechselstrom-
signale des Verstärkers in mechanische Bewe-
gung um und erzeugt so über Druckschwan-
kungen in der Luft Töne.
Charakterfrage
Die schwingende Membran kann aus Pappe,
Metall, Textil oder Kunststoff bestehen und
wird beim dynamischen Lautsprecher in ei-
nem Permanentmagnetfeld oder-beim Elek-
trostaten - als hauchdünne, metallbedampfte
Folie im elektrischen Feld bewegt. Beim
Hornlautsprecher sorgt ein Hornvorsatz im
Zusammenspiei mit Druckkammern für eine
akustische Verstärkung und erhöht so den
Wirkungsgrad. Gerade bei Lautsprechern
muss vor dem Kauf zu umfangreichen Hörsit
zungen dringend geraten werden. Vorzugs-
weise natürlich am späteren Wohn-Standort
und mit der eigenen Elektronik. Ein guter
Fachhändler wie der STEREO PREMIUM
PARTNER vor Ort wird bei echtem Kaufin-
teresse und gegen Sicherheit bestimmt über
eine Ausleihe von Demoware mit sich reden
lassen.
Vorab ist zu entscheiden, ob man eher Kom-
pakt- oder Standboxen bevorzugt, wenn der
(etwa für Standboxen zu kleine) Raum das
nicht ohnehin vorgibt. Ein Standlautsprecher
wird meist ausgewachsener klingen, da er ein
bis zwei Oktaven tiefer in den Basskeller hi
nabsteigt, während die Kompakte mitunter in
Sachen Timing und Homogenität besonders
überzeugt. Die Klangbewertungen sind —
wie Äpfel und Birnen - im STEREO-Testspic-
gel NICHT direkt miteinander vergleichbar.
100 Prozent sind zwar stets das Maß aller Din-
ge, aber immer nach Kategorien getrennt. So-
bald es einen neuen „Champion“ (100 %)
gibt, wird die gesamte Kategorie entspre-
chend abgewertet, womit auch der technische
Fortschritt abgebildet werden kann.
So misst STEREO
Das jeweils für den getesteten Lautsprecher
abgebildete Messdiagramm zeigt den Fre-
quenzgang sowie den Impedanzverlauf des
Lautsprechers, den unser Testlabor ermittelt
hat. Von links gesehen offenbart der Schrieb
(obere Kurve) zunächst, wie tiefe Bässe ein
Lautsprecher wiederzugeben vermag - bei
kleinen Boxen fällt der Frequenzgang hier
früher ab - , weiter rechts ist der Mittel- und
Hochtonbereich bis 20 Kilohertz zu erken-
nen, die jeweilige Frequenz ist unten auf der
Achse ablesbar.
„Perfekt" ist keiner
Ideal wäre ein durchweg linealglatter Verlauf
über den gesamten Hörbereich (20 Hz bis 20
Kilohertz), der große Ausgewogenheit ver-
spricht, aber leicht wellige Schwankungen
sind meist unvermeidlich und kein Problem.
Im Hochtonbereich messen wir die Lautspre-
cher oft axial und mit einem Winkel von 30
Grad (gestrichelte Linie). Fällt diese zweite
Linie stark ab, so sollte man den Lautsprecher
leicht auf den Hörplatz einwinkeln. Je höher
die Frequenzkurve insgesamt verläuft, desto
effizientersetzt der Lautsprecher Verstärker-
leistung um. Die meisten Lautsprecher liegen
hier im Bereich von etwa 85 Dezibel gemesse-
nem Schalldruck (auf der Achse links ables-
bar) bei etwa einem Watt und sind „durch-
schnittlich laut“, während es Hornlautspre-
cher gibt, die bei gleicher Leistung schon 105
Dezibel erreichen oder aber Energiever-
schwender, die 85 Dezibel erst mit 15 Watt er-
zielen. Einen Zusammenhang zwischen Ver-
stärkerleistung und Lautstärke gibt es also ei-
gentlich nicht, so lange man nicht auch den
verwendeten Lautsprecher kennt. Ein gut-
mütiger oder aber im Nachhinein linearisier-
ter Impedanzverlauf kann dem Verstärker das
Leben erheblich erleichtern. Meist ist das heu-
te auch kein Problem mehr. Aufpassen sollte
man aber stets, wenn ein Lautsprecher aus der
Norm fällt und beim Impedanzverlauf, also
dem frequenzabhängigen Widerstand, die
kritische Drei-Ohm-Marke unterschreitet
(der Ohm-Wert ist ablesbar auf der vertikalen
Achse ganz rechts). Das gilt besonders, wenn
dies im leistungssensiblen, tieferen Frequenz-
bereich (Bass) geschieht. Eher günstige,
schwächere Verstärker können die Anforde-
rung, mehr Strom zu liefern, nicht erfüllen
und vertragen solche „hungrigen“ Lautspre-
cher nicht gut. Im besten Fall springt dann
nur die Schutzschaltung an. Darum lohnt sich
die Investition in einen guten, kräftigen Ver-
stärker mit Reserven immer.
Paar um € 1000
Maße: 20 x 96 (inkl. Fuß) x 30 cm (BxHxT)
Garantie: 10 Jahre
Vertrieb: B&W Group
Tel.: 05201/87170
www.bowers-wilkins.de
Ausgabe 1/08
B&Ws neue 600er-Linie hat eingeschlagen.
Ohne sich in der Soundecke zu platzieren, be-
sticht die Britin mit cremigem Charme und
unaufdringlicher Sonorilät. Die 684 wird auch
an günstiger Elektronik gefallen, wenn an-
dere nerven.
FREQUENZGANG/IM PEDANZ
Die Frequenzkurve zeigt einen welligen Ver-
lauf mit starken Einbrüchen. Zieht man aber
eine Linie etwa mittig durch das „Gebirgs-
panorama", stellt man Abweichungen von
„nur" rund t/- drei Dezibel fest. Nicht w eg-
diskutieren lässt sich der kräftig ausgepräg-
te Grundtonbereich, der Farben üppig und
Stimmen rund macht. Die Impedanz fällt nie
unter 5 Ohm.
SEHR GUT
112 STEREO HiFi-JAHRBUCH 2010
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